Die Freiheit nach der Stillzeit

Juhuuu hu, Herbstferien. Ich möchte Kinderkleider aussortieren, den Keller (auf-) räumen, Sommerkleider wegpacken, Winterkleider hervorkramen, ein Spargelbeet buddeln, Blumenzwiebeln stecken, ein paar mehr heimische Stauden Pflanzen und LESEN. Ich weiss gar nicht mehr wie das geht, aber Leute, ich hab ein paar Listen. Die erste, welche ich mit euch teilen möchte zähle ich zur Sparte der feministischen Bücher. Weil, das ist es, was mich gerade Beschäftigt. Meine Rolle als Frau und Mutter in der Gesellschaft, meine Körper nach drei Schwangerschaften und Geburten, meine Bedürfnisse und wie sie sich verändert haben könnten seit ich Mutter bin, mich interessiert auch wie Mütter empfinden, welche ihr Muttersein bereuen, vielleicht tue ich das ja ohne es zu bemerken? Ich möchte mir all den Ladies Shit reinziehen, weil ich in den vergangenen sechs Jahren schlicht keine Zeit hatte mir in irgendeiner Form Gedanken über all das zu machen. Also hier meine Liste, vielleicht findsch ja auch was? 

 

Bitterfotze von Maria Sveland 

Sara entflieht dem dunklen Januar und ihrer Winterdepression und reist für eine Woche allein nach Teneriffa. Sie ist Mutter eines zweijährigen Jungen und enttäuscht – vom Kinderkriegen, von ihrem Mann, der sie gleich nach der Geburt ein paar Wochen alleine ließ, von der Gesellschaft, in der immer noch die Männer dominieren. Auf Teneriffa hat sie Zeit, über alles nachzudenken und zu beobachten: warum Frauen bitterfotzig werden, an welchen Punkten die Ungleichbehandlung offensichtlich wird und wie hoffnungslos alles ist, wenn bereits in der Zweierbeziehung so vieles falsch läuft.

 

#regretting motherhood, Wenn Mütter bereuen von Orna Donath

Darf man es bereuen, Mutter zu sein? Ein Tabubruch "Regretting Motherhood" thematisiert, was bisher kaum ausgesprochen wird: Dass viele Frauen in der Mutterschaft nicht die "vorgeschriebene" Erfüllung finden. Dass sie ihre Kinder lieben und trotzdem nicht Mutter sein wollen. Ih ihrem bahnbrechenden Buch analysiert die engagierte Soziologin Orna Donath die Dimension des Tabus und lässt Mütter selbst von ihren Erfahrungen berichten.

 

Frauenkörper neu gesehen von Laura Dr. Méritt

Neuauflage des Kultbuches Frauenkörper neu gesehen "A new view on women´s body" erregte schon vor über 25 Jahren in der US-amerikanischen wie in der deutschsprachigen Ausgabe Aufsehen. Niemals vorher wurden derartige Abbildungen des weiblichen Körpers veröffentlicht, mit bis dahin weitgehend unbekannten Details versehen und alternativen Erkenntnissen außerhalb der Schulmedizin bereichert. Auch heute noch ist dieses Buch einzigartig in der Darstellung und Vollständigkeit der weiblichen Sexualanatomie. Die überarbeitete Fassung geht neben der ausführlichen Darstellung des weiblichen Sexualkomplexes auf Methoden der Selbstuntersuchung und typische Gesundheitsprobleme von Frauen ein. Verhütung, Safer Sex und Schwangerschaftsabbruch in feministischer Hand werden ebenso thematisiert wie Schönheitsoperationen und Intimchirurgie. Ein Kapitel widmet sich Körpern und Identitäten sowie Sprache und Sexualität. Ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Frauen-Gesundheitsbewegung zeigt, dass ein wachsendes Interesse an ernsthafter Auseinandersetzung mit Sexualität und Körper zu verzeichnen ist. Frauenkörper neu gesehen ist ein in verständlicher Form geschriebenes Basisbuch für alle. Es ermuntert zum Erkunden des weiblichen Körpers in all seinen wunderbaren Dimensionen und vermittelt Zusammenhänge, die sexuell bestärkend und bewusstseinserweiternd wirken. Die Lektüre befähigt, sich ein eigenes und anderes Bild von Frauen zu machen.

 

Feministisch streiten von Koschka Linkerhand

Feministisch streiten versammelt Thesen und Utopien eines Feminismus, der sich zwischen Vernunft und Leidenschaft bewegt: Das bedeutet einerseits eine vernünftige Gesellschaftskritik im Sinne der Aufklärung, andererseits leidenschaftliche Identitätspolitik. Ein materialistischer, politisch handlungsfähiger Feminismus darf nicht einen der beiden Pole aus den Augen verlieren, sondern muss sich, im Bewusstsein der Widersprüche, zwischen ihnen bewegen. Er muss dazu ermutigen, für die eigenen politischen Interessen auf die Straße zu gehen, und zugleich das kapitalistische Patriarchat als alles übergreifende Gesellschaftsform kritisieren. Dabei wird bewusst aus der Perspektive von Frauen argumentiert. In seiner inneren Spannung zwischen Identitätspolitik und Gesellschaftskritik funktioniert Feminismus am besten als solidarische und streitlustige Auseinandersetzung von Frauen, die sich als Frauen aufeinander beziehen. Der politische Kampfbegriff Frau muss in seiner Sprengkraft und Widersprüchlichkeit neu diskutiert werden. Diese 27 Beiträge tragen zu einer neuen Streitkultur bei.

 

Der Ursprung der Welt von Liv Strömquist

In Der Ursprung der Welt zeichnet die Autorin Liv Strömquist die Kulturgeschichte der Vulva nach - von der Bibel bis Freud, vom unbeholfenen Biologieunterricht bis hin zur aktuellen Tamponwerbung. Sie bedient sich des Mediums Comic, um in sieben Episoden auf nonchalante und scharfsinnige Art die noch immer geltenden patriarchalen Machtverhältnisse in Frage zu stellen und bestehende Probleme pointiert zu benennen. Die studierte Politikwissenschaftlerin Liv Strömquist ist nicht nur eine umtriebige Künstlerin, sondern auch eine über die Grenzen der schwedischen Comic-Szene hinaus viel beachtete Stimme, die ihre politische Haltung und das soziologische Interesse zu feministischen und popkulturellen Phänomenen in den Fokus ihres Schaffens stellt. In ihren beliebten TV- und Radioformaten geht sie mit bissigem Humor und vernichtender Kritik gegen bestehende gesellschaftliche Machtstrukturen an.

 

 

Anm.: Ich habe euch zu jedem Titel einen ExLibris Link gesetzt. Es versteht sich hoffentlich von Alleine, dass du zum Buchhändler deines Vertrauens gehst. #lotsofloveforsmallbusinesses

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