· 

Familiengewitter - royal oder normalo?

In der Tat hat mich Megxit unheimlich beschäftigt in den vergangenen Tagen. Ich weiss, dass es da um viel Geld (vor allem Steuergelder), Macht und Tradition geht und vieles nicht unserer Realität entspricht. Vieles, aber nicht alles. Denn wenn wir mal alle Ehrlich sind, geht es in fast jeder Familie nicht nur um Liebe, sondern eben auch um die Rollenverteilung um Traditionen, Stigmata und Erwartungen. Was aber, wenn man diese nicht erfüllen kann oder will? Im heutigen Blogpost möchte ich diskutieren, wie schwierig es ist, wenn ein Familiengefüge sich verändert. Welche Hoffnungen man vielleicht in einzelne Personen setzt und wie es ist eine eigene Rolle im System zu finden ohne sich selbst allzu fest zu verbiegen. Das Thema beschäftigt mich seit längerem, als Tochter, Schwiegertochter und seit kürzerem mache ich mir auch Gedanken, wie es wohl als Mutter sein könnte.

 

Erst mal vorab Harry und Megan haben also entschieden kürzer zu treten und vorallem unabhängiger zu sein. Tönt super, gä? Aber naja, sie wohnen dann trotz allem in ihrem Millionenhaus und sind immernoch angewiesen auf den Sicherheitsdienst, welcher dann von Steuergerldern berappt wird. Soviel zum Finanziellen, dann aber spielt natürlich sehr viel Gefühl mit hinein: Jemand fühlt sich unwohl, man hat das Heu nicht auf der gleichen Bühne, vielleicht stimmen politische Ansichten nicht überein oder Personen in der Familie sind unachtsam, der Druck das Familienbild aufrecht zu erhalten ist gross - ja all das kann es auch im nicht royalen Leben geben. Nume, wann darf man denn den Austritt geben? Darf man das überhaupt? 

 

Es gehört zum Lauf der Dinge dazu, dass der enge Kreis der Familie sich weitet. Partnerinnen und Partner kommen hinzu, welche auch in einer Struktur aufgewachsen sind. Da treffen schon mal ein paar Subkulturen aufeinander. Man erwartet oft, dass sich der Neuzukömmer ins System einfügt. Es beginnt bei den Geburtstagen und Feiertagen und wird nur komplizierter, wenn die Geschwister auch Individuen in ein System bringen. Dabei ist es nicht von Relevanz ob das System ein funktionierendes war oder nicht und es ist auch selten die Frage, wie es um die Vereinbahrung mit der eigenen Familie steht. Verschiedene  Vorstellungen und Werte kommen zusammen, welche in den seltensten Fällen einfach so mit der bereits vorhandenen Struktur übereinstimmen. Manchmal hegt man die Hoffnung, wenn jemand neues dazukommt, dass eben diese Person ein Ungleichgewicht ausbalanciert. Im besten Fall kommt es zu einer offenen Diskussion und man spielt sich neu ein, im schlimmsten crasht einfach noch jemand mit eigenen Vorstellungen die Party. Dann aber kommen die Kinder. Aus der Familie gehen neue, junge, kleine Familien hervor, welche eigene Pläne schmieden und eine Vorstellung davon haben, welchen Weg sie einschlagen wollen und Enttschäuschungen auf vielen Seiten sind vorprogrammiert. Die Zeit wird knapp und  Fokus ist klar bei den eigenen Kindern, der Druck, welchem junge Familien ausgesetzt sind ist nicht zu verachten. "Aber ich bin immerhin Onkel/Grossmutter/der Nachbar/die Lieblingskassiererin?!" säg, wer hat so eine emotionale Killerphrase nie gehört? 

 

Heute sind viele junge Mütter und Väter abhängig von ihren Eltern. Es kann finanzieller Natur sein  (ein Darlehen, ein Erbvorbezug für das Eigenheim, etc..), meist jedoch wegen der Kinderbetreuung - das Damoklesschwert einer jeder Familie. Sobald die Grosseltern einen Teil der Betreuung übernehmen, werden sie zum aktiven Teil in der Familie und übernehmen auch einen Part in der Erziehungsaufgabe. Was erhalten sie zurück? Meist nichts (don't ya tell me die machen das gern! Natürlich- bezahl sie trotzdem!) Man hängt also drin, in der Abhängigkeitsfalle, wird zum Schuldner emotional wie auch finanziell. Weihnachten? Äh ja, natürlich...Geburtstag? Jaja, sicher.. und ehe man sich versieht muss man schauen, dass man für die Gratisarbeit auch irgendwas zurückgeben kann, aber joooou: Emotionale Schulden sind die Schulden des Gewissens und die familiäre Präsenz in diesem Falle kann fast ein wenig erpresst wirken.

 

Das sind meine Gedanken und ich weiss genau, dass es ganz viele Menschen da draussen gibt, welche es nicht halb so anstrengend und kompliziert sehen. Vielleicht ist es schlicht so einfach und total herzlich oder sie wussten die Spielregeln und können damit umgehen. Wieso auch immer ihr den Anschluss an die Familie halten könnt, ich  möchte euch gratulieren. Geniesst euer Royales Leben, schön, könnt ihr so gut winken. Ich sage dir, wir Normalos bewundern euch. Dann gibt es dene, welche es auch easy nehmen. Sie bedienen sich am Buffet  (Geld, Kinderbetreuung, Prinz,  Haus und vielleicht auch noch die pompöse Hochzeit) um dann unbeirrt ihres Weges zu ziehen (aka Megan?). Die leiden bestimmt, sind aber genug egoistisch und können sich vielleicht super gut hinter ihren Gefühlen verstecken. Das macht Eindruck, die ganze Familie tänzelt um diese Menschen rum, denn SIE LEIDEN! Selbst wenn es einem total narzisstisch vorkommt, so kann man ja nichts gegen die Gefühle eines anderen sagen? Die Familie wird also Schachmatt gemacht und ist der schwarzen Witwe ausgelifert (stell dir vor, DIR ginge es so? Hä? SIG NÄTT!!). Und dann gibts noch jene, welche ihren Platz nicht wirklich finden, vorher alles gedealt und offen besprochen, trotzdem irgendwie in der Ecke stehend und nicht genau wissend auf welche Seite man sich drehen soll. Die sind hoffentlich gscheit genug um unabhängig zu bleiben und trotz allem hie und da auf dem royalen Parkett nett zu lächeln (auch wenn es gar nüt z lächle git). 

 

Ich kann nur jedem raten: Drum prüfe wer sich ewig bindet. Nicht nume bei den Royals heiratet man die ganze Familie und ist Teil einer "Firma". Ig schwöre, das bisch immer, wer anderes behauptet LÜGT! (oha, böse Kommentare vorprogrammiert) Man sollte sich immer überlegen was man aushalten kann und wo die eigenen Grenzen erreicht sind, aber nie ausser Acht lassen, dass alle anderen auch Vorstellungen und Gefühle haben. Es ist wichtig für sich einzustehen und das Wohl seiner Kinder nicht ausser acht lassen. Manchmal darf man auch brüllen wie ein Löwe und klarmachen, wer in der eigenen Familie das Sagen hat, das ist dann wohl Teil der 5 Millionsten Ablösung. Aber- und here's the point - was man meiner Meinung nach nie darf, ist, profitieren und dann nichts zurückgeben zu wollen. Da hört es bei mir mit dem Verständnis auf, dasch unaaständig. So. Und jetzt überlege ich, wohin ich mit meinen Kindern abtauchen werde... (Wolltest du das nicht auch schon immer mal machen? #dreambig)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0