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Consider - 8 Tipps zum Thema Elternferien

Was, wenn ein Elternteil in Urlaub fährt? Wieso überhaupt? Wohin und mit wem? Ein paar Gedanken zum Urlaub vom Elternalltag. 

 

Elternurlaub befremdete mich zu Beginn meines Mutter Daseins. Ich habe dieses Leben ja gewählt. Was kann des das Kind dafür, dass ich müde bin? Überhaupt wie hat man das zu Gotthelfs Zeiten gemeistert? Da hatten es die Frauen noch um einiges strenger. Mumguilt durch und durch...

 

Bis Gangpapa die letzte Arbeit seines Nachdiplomstudiums schrieb. Nach zwei Jahren fast vollzeit arbeiten, 50% Studium, zweites Kind, krankes Kind, Ärzte, Umzug und einem Umbau war die Luft raus. Bei allen. Während seines Studiums hätte er an Studentenparties, auf Feierabendbierli und Grillfeste mit Mitstudierenden gehen sollen, so dachten wir uns das. We dreamer, we. Während das Leben uns übel mitspielte, war die Studentenrealität, dass er an drei Abenden und rund einem Tag am Wochenende zu Hause war. Arbeiten, lernen, schreiben zwei Jahre fast ohne Pause. Ich war zwei Jahre alleinerziehend. Die Schul lastete auf unser beider Schultern schwer. Alles für den guten Zweck: Wir lieben unseren Beruf (ich verfluche diesen Satz fäng) und haben Visionen (ja....piiiiiiiiiiip), es ist halt pech, dass unser zu Hause ausgerechnet jetzt abgerissen werden soll, wer wusste, dass das Kind krank sein würde...blablabla...

 

Nachdem wir uns völlig entfremdet hatten und Gangpapa mit seinem Kopf auch immer an 100 Orten aber nie bei uns war, schlug ich ihm vor nach dem Studium zu verreisen. Es ist sehr schwer sich auf so etwas einzulassen, wenn man sich völlig darüber im Klaren ist, dass man zwei Jahre verpasst hat und ein Gast im eigenen Heim ist, i get it. Und dann hat es Gangmama befohlen. Nicht ein, zwei Tage, keine Woche sondern mindestens 14 Tage. Den Kopf frei kriegen, alles mal verdauen, sich überlegen wie es weitergehen soll (vor allem beruflich) und eine Vision des eigenen Lebens entwickeln, nachdem man so lange fremdgesteuert war. 

 

Dann der Abschied - tränenreich, voller Angst und doch hoffnungsvoll, denn schlechter hätte es nicht kommen können - für keinen von uns allen. Und so flog er nach Japan und es herrschte ausgemachte Funkstille für 10 Tage. Bis die Kinder und ich, damals zu dritt,  uns auf zum Flughaben gemacht hatten um Gangpapa mit Pauken und Trompeten abzuholen.Tränenreich war dann auch die Begrüssung, denn ab jetzt anders. Weniger, ruhiger, genüsslicher, liebevoller, achtsamer, mit viel Zeit für die Familie und vor allem auch mit viel Selbstliebe.

 

Einige Wochen darauf bin ich für vier Tage verreist. Ich habe gehadert, geweint, war ängstlich und doch voller Vorfreude. Das ist nun eineinhalb Jahre her und ich zehre noch immer von diesen paar Tagen alleine. Es war herrlich, denn ich tat wonach mir war, ass was ich wollte, schleppte nicht, putzte nur meine Nase, musste mich an keine Zeiten halten, nicht wickeln, nicht verzweifelt und in Hast nach eine Toilette suchen, kurzum: Ich musste auf niemanden Rücksicht nehmen. Nach vier Tagen war ich ein neuer Mensch, die Batterien voll und ich motiviert in meinem Alltag wieder alles zu geben. 

 

Skiweekend mit Freunden oder hie und da mal eine Übernachtung, das hatten wir immer mal wieder. Aber von da an haben wir gemerkt, dass es richtiger Urlaub sein muss. Weg, etwas nur für einen selbst und für längere Zeit. So hat sich das bei uns eingebürgert. Mittlerweile ist es so, dass Papaurlaub oder Mamaurlaub für die daheimgebliebenen auch Urlaub bedeutet. Der Haushalt wird davor sauber erledigt, die Wäsche gemacht, evtl. ein Schrank extra aufgeräumt (denn die Motivation vor den Egoferien ist jeweils gross) und das Essen in besagter Zeit fällt einfach aus. Wir zurückgelassenen treffen uns mit Freunden, basteln und malen viel, sind oft im Wald und lassen unsere Pflichten das sein was sie sind - nämlich mängisch mühselig und ermüdend. 

 

Hier nun ein paar Gedanken, welche man sich machen sollte, bevor man Egoferien bucht. Es ist alles eine Typfrage und hängt bestimmt auch damit zusammen, wie der Alltag aussieht. Ich habe versucht das Wichtigste zusammenzufassen und eher Denkanstösse als Tipps zu geben. Hier gilt ganz klar: Jedem das seine. Tu was dir gut tut. 

 

Ziel mit Bedacht auswählen

Ich bevorzuge es dorthin zu verreisen wo ich bereits einmal war. Ich will meinen Kopf freikriegen und ihn nicht mit Organisation und zu vielen neuen Eindrücken füllen. Gangpapa macht es oft genau umgekehrt. Es ist also eine Typfrage. Überlege dir gut, was dir gerade gut tun würde und wie du am besten zu deiner wohlverdienten Erholung kommst.

 

Reisepartner

Ich sage NEIN. Gangpapa ist beim ersten mal mit einem Freund verreist und fand es ok (er ist so ein sozialo). Meiner Meinung nach, füge ich mich im Alltag eine Million mal. Ich möchte an meinen freien Tagen selbstbestimmt sein. Deshalb habe ich es auch schon so gemacht, dass ich in einer Stadt war, wo ich Freunde habe, welche ich treffen könnte. Oder zu einer Zeit an einem Ort bin, in welcher gerade jemand ist, mit dem ich gerne mal in Ruhe und ohne tausend "Mama, mama..."- Unterbrechungen ein Gespräch führen will. So konnte ich mir gerade das herausnehmen, was mir im Moment gut tat.

 

Literatur

Hmmm...schwierig. Ich würde nein sagen, ausser das Wetter ist verdammt schlecht und der Wellnessbereich in deinem Hotel mega toll. Ich habe die Reisezeit bewusst fürs Nichtstun und meine Gefühle sortieren genutzt. Es war hart aber wichtig. Gestehe aber Bücher dabei gehabt zu haben..

 

Programm

Widerspricht sich zu obengenanntem aber: Ja. Wir haben viele Interessen, welchen man nur mühselig nachgehen kann, wenn drei Kleinkinder um einem herum tanzen. Es geht, ist aber anstrengend. Und so nutzen wir die Zeit um unseren Leidenschaften nachzugehen während wir weg sind. Ich war in Museen, welche ich mit Kindern nicht besuchen würde weil die Kost zu schwer ist oder habe mir viel Malutensilien in Ruhe angeschaut und mir das Eine oder Andere nach Hause mitgenommen um mir auch Im Alltag hie und da eine Pause einzubauen.

 

Geschenke

Das ist nicht sehr ego, aber ich gestehe in meinen Ferien auch oft die Geschenke für anfällige Geburtstage und Weihnachten gleich zu organisieren. Ich komme in meinem Alltag nicht dazu zu shoppen und bestelle dann das meiste abends im Netz. Dass ich das in RUHE und mit viel Liebe erledigen kann gibt mir viel. Es gibt dann ebem mal ein besonderes Geschenk . Ausserdem bin ich im Alltag entlastet. 

 

Hotel, Airbnb oder Freunde

Nun, das ist auch eine Frage des Budgets. Ich war zwei Nächte bei Freunden und zwei in einem Hotel. Ich habe schon auch an ein Airbnb gedacht, aber im Hotel wird mir das Bett schön gemacht und das Badezimmer geputzt. Das hört sich jetzt sehr snobbig an, aber eigentlich ist es einfach so, dass ich es ausgesprochen genossen habe nichts erledigen zu müssen. Dass da einfach jemand alles für mich macht war sehr schön und gab auch ein nettes Trinkgeld.

 

Party

Oh well. Ich sage jetzt mal ja. Denn he, alles mal raustanzen und trinken ohne den Kater am nächsten Tag mit drei Kindern pflegen zu müssen, welche um 6.30 HELLWACH sind. GEH FEIERN! JETZT!!!!! 

 

Essen

Iss alles, was dir mit den Kindern mühsam erscheint. Unsere Gang ist ausgesprochen dankbar - auch auswärts. Allerdings bin ich trotzdem immer mit beiden Händen voll damit beschäftigt zu füttern, zu stillen, irgendeinen Mund abzuwischen oder etwas zu schneiden. Also habe ich all meine Lieblingsgerichte gegessen, extra scharf und in RUHE. Das Beste wenn du alleine unterwegs bist: Es het immer es Plätzli für de! 

 

Und jetzt: Consider a mama- or daddyholyday.

 

 

Artikel, welche perfekt zum Thema passen

Andrea (any working mom), welche einen Girlstrip nach New York gemacht hat und darüber berichtet.

Survivalguide von den Ladies von kleinstadt für die daheimgebliebenen, sehr lesenswert. 

Das Schöne Reiseetui ist übrigens von Lost and Found und war ein Geschenk meinerseits zur Japanreise des Liebsten. 

 

Habt ihr noch Tipps oder Ergänzungen? Inputs sind jederzeit herzlich willkommen.

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